Irene Redfield führt mit ihrem Mann und ihren Kindern ein zufriedenes, ruhiges Leben. Bis Clare, ihre Freundin aus Kindertagen, nach New York zieht. Beide Frauen sind trotz ihrer afroamerikanischen Wurzeln hellhäutig. Während Irene im blühenden Harlem der 1920er Jahre in der afroamerikanischen Gemeinde zu Hause ist, hat Clare die Seiten gewechselt: Sie lebt in der Welt der Weißen und ist mit einem reichen Rassisten verheiratet, der nichts von ihrer schwarzen Herkunft ahnt. Zunehmend ist Irene beunruhigt über Clares leichtsinniges Verhalten, zumal die attraktive Freundin eine magische Wirkung auf ihren Ehemann zu haben scheint: Clare, die Wanderin zwischen den Welten, liebt die Gefahr und das Spiel mit dem Feuer.
Verfilmt von Rebecca Hall mit Tessa Thompson, Ruth Negga und Alexander Skarsgård in den Hauptrollen.
Buchbeginn
Es war der letzte Brief in Irene Redfields kleinem Stapel Morgenpost. Nach den üblichen und deutlich adressierten Briefen zuvor wirkte der längliche Umschlag aus dünnem italienischem Papier mit dem fast unleserlichen Gekritzel fehl am Platz, fremdartig. Auch haftete ihm etwas Geheimnisvolles und leicht Verstohlenes an. Ein dünnes, heimlichtuerisches Ding, das keinen Absender trug, der den Schreiber verriet. Als wenn sie dennoch nicht sofort gewusst hätte, wer es war. Vor etwa zwei Jahren hatte sie schon einmal einen Brief von sehr ähnlichem Aussehen erhalten. Verstohlen, aber dennoch auf eine ganz eigene, entschlossene Weise ein wenig protzig. Violette Tinte. Fremdes Papier von ungewöhnlichem Format.